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Die Fuggerstadt Augsburg

  • GetYourBackpack
  • 19. Dez. 2023
  • 7 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. März

Die geschichtsträchtige Stadt und ehemalige Freie Reichsstadt Augsburg gilt nach Trier als zweitälteste Stadt Deutschlands und ist gemessen an der Einwohnerzahl die drittgrößte Stadt Bayerns. Augsburg liegt nur rund 60 Kilometer nordwestlich von München entfernt, wodurch es sich auch gut als Ausflugsziel von der bayrischen Landeshauptstadt aus anbietet. Zudem ist Augsburg Verwaltungssitz des Regierungsbezirks Schwaben.

Gegründet wurde Augsburg unter dem römischen Kaiser Augustus im Jahr 15 v. Chr. als römisches Heerlager mit dem Namen „Augusta Vindelicorum“, welches 121 n. Chr. römische Stadtrechte erhalten hat. Nach Trier (Augusta Treverorum) war Augsburg eine der größten römischen Siedlungen nördlich der Alpen und wurde sogar zur Hauptstadt der römischen Provinz Raetien.

Aber auch im Mittelalter war Augsburg keine unbedeutetende Stadt und so erhielt Augsburg zwischen 1276 und 1316 die Reichsunmittelbarkeit und war fortan eine Freie Reichsstadt.


Im 15. und 16. Jahrhundert erlangte Augsburg besonders durch die Kaufmannsfamilien Fugger und Welser großen Wohlstand, die die Stadt zu einem bedeutenden europäischen Handels- und Wirtschaftszentrum entwickelten. Hierbei war vor allem die Textilindustrie von großer Bedeutung, denn Augsburg galt zu dieser Zeit als eine Weltstadt für den Handel mit Textilien.

Dieser Reichtum zeigt sich auch im Stadtbild Augsburgs. So mangelt es Augsburg nicht an beeindruckenden Bauwerken verschiedenster Stilepochen.


Übrigens feiert man in Augsburg am 8. August mit dem Augsburger Hohe Friedensfest einen gesetzlichen Feiertag, der sich ausschließlich auf das Stadtgebiet beschränkt und Augsburg dadurch zur Stadt mit den meisten gesetzlichen Feiertagen in Deutschland macht.


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Augsburger Wassermanagement-System

Prägendes Element der Stadt ist das Wasser, das in Augsburg durch das ausgeklügelte historische Kanalsystem, welches vermutlich bereits seit dem 8. Jahrhundert mit Wasser der Flüsse Lech, Wertach und Singold allgegenwärtig ist und über die Jahrhunderte immer weiter ausgebaut wurde. Ganze 530 kleine und große Brücken führen über das ungefähr 155 Kilometer lange Kanalsystem und den Bächen in Augsburg und damit mehr als in Venedig.

Augsburg besitzt mit dem Augsburger Wassermanagement-System auch ein UNESCO Weltkulturerbe. Insgesamt zählen zu diesem 2019 ernannten Weltkulturerbe ganze 22 Objekte wie dem Wasserwerk am Roten Tor von 1414, das das älteste Wasserwerk Deutschlands und vermutlich auch Mitteleuropas ist, dem ältesten Wasserturm Deutschlands, Fließwasserkanäle, ein Eiskanal, einige weitere Wassertürme und Brunnen die die Stadt zieren und insgesamt 10 historische Wasserkraftwerke.Gründe für die Ernennung zum Weltkulturerbe waren unter anderem die seit dem 13. Jahrhundert über jahrhunderte anhaltende fortschrittliche und ökonomisch nachhaltige Innovationskraft Augsburgs als Pionier im einzigartigen Umgang mit der lebensnotwendigen Ressource Wasser.

So wird in Augsburg bereits seit 1545 Trink- und Nutzwasser voneinander getrennt. Außerdem gab es eine frühzeitige Nutzung der Wasserkraft zur Energieerzeugung und der damit verbundenen Industrialisierung in Augsburg sowie die Verbindung des Wassers mit der Ästhetik der Kunsthistorie, wie man sie an den Prachtbrunnen beobachten kann.

Während früher Handwerker unterschiedlichster Gewerbe mithilfe von Wasssermühlen ihre Maschinen antrieben, wurde in der Zeit der Industrialisierung Strom für die Fabriken mithilfe von Wasserturbinen gewonnen. Damit war das Augsburger Wassermanagement-System maßgeblich am wirtschaftlichen und industrielllen Aufstieg der Stadt beteiligt. Auch im Jahr 2013 nutzten noch 36 Wasserkraftwerke die Kanäle zur Stromerzeugung.


Maximilianstraße

Auf der zentralen Maximilianstraße in der Augsburger Altstadt kann man viele kunsthistorische Bauten aus der Gotik, der Renaissance, des Rokoko, Neoklassizismus und der Nachkriegsmoderne bestaunen. Auch lässt es sich auf der Augsburger Prachtstraße gut shoppen oder bei einem Kaffee oder in einem Restaurant entspannen.

Hier stehen mit dem Augustusbrunnen, dem Merkurbrunnen und dem Herkulesbrunnen auch drei Prachtbrunnen aus der Renaissance Ende des 16. Jahrhunderts, die zum UNESCO Weltkulturerbe der Stadt gehören. Übrigens entspricht der Verlauf der heutigen Maximilianstraße teilweise der römischen Via Claudia Augusta, einer der wichtigsten Römerstraßen, die auch durch Augsburg verlief.


Fuggerhäuser

Auf der Maximilianstraße stehen auch die prächtigen Fuggerhäuser, die einen riesigen Komplex bestehend aus Flügeln, Galerien, Innenhöfen und mehrgeschössigen Gebäuden bilden und zusammen auch als Fuggerstadtpalast bekannt sind und stark vom italienischen Renaissance-Stil inspiriert wurden.

Damit sind die Fuggerhäuser auch der erste Profanbau nördlich der Alpen, der im Stil der italienischen Rennaissance geschaffen wurde. Stolz sticht die weite äußere Fassade der Fuggerhäuser auf der Maximilianstraße hervor, die eine der längsten Fassaden der Prachtstraße bilden und den Reichtum der Kaufmannsfamilie Fugger repräsentiert.

Der Großteil des Fuggerstadtpalastes ist nicht frei zugänglich. Ein Bereich den man öffentlich besichtigen kann ist der Damenhof, der mit seinen Arkadengängen bestehen aus toskanischen Säulen und sehenswerten Bögen einen tollen Innenhof schafft.


Schaezlerpalais

Ein weiteres prunkvolles Gebäude auf der Maximilianstraße ist das Schaezlerpalais. Der ehemalige Stadtpalast im Rokoko-Stil wurde 1770 erbaut. Interessant zu sehen ist, dass die auf der  Maximilianstraße liegende Gebäudefassade mit 19 Metern gegenüber der Gebäudelänge von 107 Metern, die in der Katharinengasse liegt, verhältnismäßig sehr klein ist. Das liegt mit unter daran, dass die Gebäudesteuer anhand der Länge der Frontfassade berechnet wurde.

Dabei sind gerade die Innenräume sind des Schaezlerpalais sehr prachtvoll eingerichtet. Besonders der zweigeschossige Festsaal, für dessen Inneneinrichtung bekannte Künstler zuständig waren, sticht hierbei hervor. Dazu zählen die detailreichen Schnitz- (Placidus Verhelst) und Stuckarbeiten (Franz Xaver Feichtmayr II.)  aber auch eine sehr tolle Deckenmalerei von Gregorio Guglielmi die den Saal zieren.

Zudem besitzt das Schaezlerpalais einen schönen Rokoko-Garten in dem man entspannen kann.

Heute dient das Gebäude als städtische und staatliche Kunstgalerie.


Rathaus und Perlachturm

Am Ende der Maximilianstraße befindet sich im Herzen der Stadt der Rathausplatz.

Das imposante Rathaus gilt als eines der schönsten Rathäuser nördlich der Alpen und zugleich auch als ein sehr bedeutendes Gebäude im Renaissance-Stil. Das 57 Meter hohe Bauwerk wurde zwischen 1615 und 1624 vom Baumeister Elias Holl an der Stelle seines gotischen Vorgängerbaus errichtet und war zum Zeitpunkt der Fertigstellung weltweit das erste Gebäude, das mehr als sechs Stockwerke besessen hat. Das Gebäude runden die beiden Türme mit achteckigen Obergeschossen und Zwiebelhauben links und rechts vom Giebel, den ein großes Bild eines Reichsadlers, als Zeichen der Freien Reichsstadt ziert, ab.

Außerdem sitzen auf den beiden Giebelspitzen des Rathauses, ähnlich wie man sie in oder auf einigen anderen Bauwerken der Augsburger Altstadt vorfindet, Zirbelnüsse, welche auch das Augsburger Stadtwappen prägt.

Im Innenraum des Rathauses befindet sich unter anderem drei übereinanderliegen Säle, der Untere Fletz, der Obere Fletz und der im zweiten Obergeschoss befindliche Goldene Saal.

Besonders der 552 m² fassende und 14 Meter hohe Goldene Saal ist ein sehr beeindruckender Raum.

Wie der Name schon sagt ziert Blattgold einen Großteil der Innenausstattung des prachtvollen Saals. Aber auch die zahlreichen Wandmalereien und die sehenswerte Kasettendecke mit zahlreichen Deckenmalereien machen die Räumlichkeit zu einer der schönsten Innengestaltungen im Renaissance-Stils in Deutschland.

Vom Goldenen Saal aus gelangt man über sehenswerte Portale in vier Fürstenzimmer, die ebenfalls über tolle Inneneinrichtungen verfügen und Aufenthaltsort wichtiger Gäste war.

Gemeinsam mit dem benachbarten 70 Meter hohen Perlachturm bildet das Rathaus eines der Wahrzeichen Augsburgs. Er wurde im Jahr 989 als Wachturm gebaut und dient heute als Aussichtsturm von dem man nach dem Besteigen der 258 Treppenstufen einen tollen Panoramablick über die Stadt erhält. Sein heutiges Aussehen im Renaissance-Stil hat er im Zuge des Rathausbaus durch Elias Holl erhalten.


Weberhaus

Ein richtiger Hingucker ist auch das farbenfrohe Weberhaus nur unweit des Rathausplatzes. Das ehemalige Zunfthaus der Weber steht am Moritzplatz an der Stelle seines spätgotischen Vorgängerbaus von 1389, der Umschlagplatz des Textilshandels in Augsburg war. Im 17. Jahrhundert wurde das Gebäude mit den auffälligen detailreichen Fresken versehen.

Aufgrund von Baufälligkeit und einer dort geplanten Straße wurde das Weberhaus abgerissen, neu aufgebaut und wieder mit Fresken verziert. Leider wurde es wie viele andere Gebäude auch durch die Zerstörung des Zweiten Weltkrieges stark beschädigt und wurde 1959 wieder aufgebaut.


Augsburger Dom

Der imposante Augsburger Dom „Hoher Dom Mariä Heimsuchung“ ist die Kathedrale des Bistums Augsburg und einer der bedeutensten Kirchen in Schwaben. Der heute im romanisch-gotischem Stil erstrahlende Augsburger Dom hat seinen Ursprung voraussichtlich im 8. Jahrhundert und wurde 822 erstmals urkundlich erwähnt.

Der Dom ist die einzige noch erhaltene ottonische Bischofskirche Deutschlands. Von den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wurde der Augsburger Dom weitgehend verschont. Zunächst als romanischer Dom erbaut, wurde der Kirchbau nach einigen Beschädigungen ab 1331 im gotischen Stil ausgebaut.

Mit dem Nord- und Südportal besitzt der Augsburger Dom zwei sehr figurenreiche Portale  aus dem 14. Jahrhundert, wobei das Nordportal erneuert werden musste.

Die im romanischen Stil erbauten Glockentürme sind ganze 62 Meter hoch, wobei der gesamte Dom 113,25 Meter in der Länge misst.

Dazu beherbergt der Augsburger Dom zahlreiche historische Reliquien wie die Ecce-Homo Skulptur  von Georg Petel aus dem Jahr 1630/1631 oder vielen schönen Glasgemälden, darunter die fünf romanische Prophetenfenster von 1065, die als der älteste figürliche Glasmalereizyklus der Welt gelten.

Neben dem Dom gibt es das Diözesanmuseum St. Afra in dem man unter anderem den Domschatz und andere kirchliche Kunstwerke begutachten kann.

Dazu zählt unter anderem die alte romanische Bronzetür des Doms, die aus dem Jahr 1065 stammt und als großartiges Zeugnis der mittelalterlichen Gießkunst zu den bedeutendsten romanischen Bronzeportalen Europas zählt.


Fuggerei

Bei der Fuggerei handelt es sich um die älteste Sozialsiedlung der Welt, die 1521 von Jakob Fugger „der Reiche“ gestiftet wurde. Auch heute leben in 67 Häusern mit 142 Wohnungen bedürftige katholische Augsburger Bürger für eine Jahreskaltmiete von nur 0,88€. Neben den Sozialwohnungen besitzt die Fuggerei auch eine Kirche, Stadtmauern, Tore, Verwaltungsgebäude, einen Brunnen und insgesamt vier Museen zu denen unter anderem eine historisch möbilierte Schauwohnung und ein Weltkriegsbunker gehören.

Der wohl prominenteste Bewohner der Fuggerei war der Maurermeister Franz Mozart, der Urgroßvater von Wolfgang Amadeus Mozart, der 1681 bis zu seinem Tod 1693 in der Sozialsiedlung lebte und für Bauvorhaben in der Siedlung zuständig war. Ihm zu Ehren wurde eine Gedenktafel in der Fuggerei angebracht. Damit ist die kleine, sehr schön anzuschauende Siedlung sozusagen eine kleine Stadt in Augsburg.


Augsburger Puppenkiste

Sehr bekannt ist Augsburg natürlich auch für das Marionettentheater der Augsburger Puppenkiste. Seit 1948 werden im ehemaligen Heilig-Geist-Spital in der Augsburger Altstadt Stücke des Theaters aufgeführt, die später auch durch TV-Produktionen wie Jim Knopf  und Lukas der Lokomotivführer oder dem Urmel aus dem Eis deutschlandweit bekannt wurden.

Im Heilig-Geist-Spital befindet sich außerdem im ersten Stockwerk ein Museum der Augsburger Puppenkiste. Dort kann man die Stars der Aufführungen, die Puppe, in Dauerausstellungen und halbjährlich wechselnden Sonderausstellungen bestaunen.


Übrigens liegt Augsburg an der Romantischen Straße. Die Romantische Straße verläuft von Würzburg bis nach Füssen im Allgäu und ist die älteste und eine der beliebtesten Ferienstraßen Deutschlands. Stationen die auf der Romantischen Straße verlaufen sind vor allem mittelalterliche Städte und Schlösser, die voller Geschichte und Kultur stecken, aber auch wunderschöne Landschaften sowie ein Radfernweg und ein Weitwanderweg.

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