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Der eindrucksvolle Bergpark Wilhelmshöhe

  • GetYourBackpack
  • 29. Apr. 2024
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Mai 2024

Der Bergpark Wilhelmshöhe im nordhessischen Kassel stellt ein beeindruckendes und einzigartiges Gesamtkunstwerk im Barockstil dar.

Mit seinen monumentalen Wasserspielen und der heroischen Herkules-Statue, die hoch über Kassel thront, ist der Bergpark Wilhelmshöhe ein hervorragendes Ergebnis landschaftlicher Architektur zu Zeiten des Europäischen Absolutismus.

Der Bergpark Wilhelmshöhe wurde ab 1696 vom Landgraf Karl von Hessen-Kassel erbaut und in den darauffolgenden 150 Jahren immer wieder erweitert. Der 560 ha fassende Bergpark befindet sich im Westen Kassels am Hang des Habichtswaldes, wobei der Karlsberg mit 526 Metern den höchsten Punkt des Bergparks markiert. Somit ist er einer der größten Bergparks in Europa.

Die herausragenden Sehenswürdigkeiten des Bergparks stellen der Herkules und die Wasserspiele, die mit dem Wasser des Sichelbachbeckens gespeist werden, dar.

Die heutige Parkanlage ist zu großen Teilen im Stil des Englischen Landschaftsgartens gehalten.

Der Bergpark Wilhelmshöhe ist mit all seinen Sehenswürdigkeiten übrigens seit 2013 UNESCO Weltkulturerbe.


Der Herkules ist eine Kolossalstatue aus Kupfer und das Wahrzeichen der Stadt Kassel. Geschaffen wurde die 8,30 Meter große Statue zwischen 1713 und 1717 vom Augsburger Goldschmied Johann Jacob Anthoni. Der Herkules gilt als eine künstlerisch und technisch hochanspruchsvolle Statue der frühen Neuzeit.

Die Statue des Herkules stützt sich auf eine ca. vier Meter große Keule, die von einem Fell des Nemeischen Löwen umgeben ist. In seiner rechten Hand, die er hinter seinem Rücken versteckt, hält er die Äpfel der Hesperiden.

Der Herkules ist schon von weitem zu sehen, da sich die Statue auf einer 26 Meter hohen Pyramide befindet. Außerdem steht die Statue zusätzlich auf einem drei Meter hohen Sockel.

Die Pyramide wiederum steht auf einem Oktogon, welches auch als Riesenschloss bekannt ist. Bei dem Oktogon handelt es sich um ein achteckiges Bauwerk, das einen Durchmesser von 70 Meter und eine Höhe von 33 Meter besitzt. Es besteht aus drei Stockwerken, ist offen gestaltet und im Zentrum des Gebäudes befindet sich ein achteckiger Innenhof. Über Freitreppen kann man in die oberen Stockwerke sowie auf die große Aussichtplattform gelangen und einen tollen Panoramablick über Kassel und die Umgebung erhalten.

Somit befindet sich die Spitze des Herkules‘ auf einer Gesamthöhe von knapp 71 Meter.


Der Herkules bildet außerdem den westlichsten und zugleich höchsten Punkt der barocken Sichtachse, die sich über das Schloss Wilhelmshöhe und die Wilhelmshöher Allee bis hin zur Kasseler Innenstadt zieht.


Geht man nun im Osten des Oktogons die Treppen herunter gelangt man zur mit Wasserspielen gespickten Vexierwassergrotte.

Die Grotte besitzt eine hufeisenförmige Anordnung und in ihrem Innenhof befindet sich das  Artischockenbassin. Links und Rechts ist die Grotte von Treppen und parallel dazu verlaufenden Kaskaden umfasst.

In der Grotte selbst befinden sich Figuren aus der griechischen Mythologie und Brunnentische.

Das Artischockenbassin hat seinen Namen durch eine steinerne Artischocke inmitten des Wasserbeckens erhalten. Hier steigen Fontänen acht bis zehn Meter in die Höhe.


Von der Grotte aus gelangt man nun über weitere Treppen, die wieder von seitlichen Kaskaden begleitet werden, nach unten zum Riesenkopfplateau.

Hier liegt der Riese Enkelados unter einer Felswand begraben und lediglich sein Kopf schaut aus dem Wasserbecken hervor. Während der Wasserspiele läuft Wasser an der Felswand herunter und eine Fontäne steigt aus dem Mund Enkelados‘ hervor.

In der Felswand befinden sich zwei Nischen in denen Statuen von Triton und einem Zentaur stehen. Beide Figuren halten je ein Horn in der Hand, die aufgrund von Wasserdruck, während der Wasserspiele erklingen.

Unterirdisch gelangt das Wasser nun vom Riesenkopfplateau zu den Großen Kaskaden über die das Wasser 250 Meter hangabwärts fließt und dabei 80 Höhenmeter bewältigt.


Die Kaskaden setzen sich aus einer 5,5 Meter breiten zentralen Hauptkaskade und zwei kleineren seitlichen Kaskaden, die jeweils 1,75 Meter breit sind, zusammen.

Die Kaskaden werden bei ihrem Lauf von drei ovalen Wasserbecken unterbrochen.

Während des gesamten Verlaufs werden die Kaskaden beidseitig von 535 (links) beziehungsweise 539 (rechts) Treppenstufen begleitet.

Hierbei ergibt sich ein imposantes Bild, das eine große Wassertreppe darstellen soll. Unten angelangt stürzt das Wasser am Ende der Großen Kaskaden sechs Meter tief in das der Neptungrotte vorgelagerte Neptunbassin.

In der Neptungrotte thront eine Statue von Neptun auf einem muschelförmigen Thron. Während der Wasserspiele wird die Neptungrotte vom herabstürzenden Wasser verdeckt. In ihrer Gesamtheit wird die Darstellung der vom Herkules bis hin zum Neptunbassin verlaufende Inszenierung auch als barocke Wasserspiele bezeichnet.

Hierbei ist besonders die Technik, die man bei der Wasserführung nutzte, indem man das natürliche Gefälle des Bergparks Wilhelmshöhe in das Monument herausragender Wasserbaukunst miteinbezog, innovativ und seiner Zeit einzigartig.

Das Wasser der Großen Kaskaden fließt unterirdisch weiter bergab zu den ab dem späten 18. Jahrhundert unter Landgraft Wilhelm IX. entstandenen romantischen Wasserspielen.


Angekommen am Steinhöfer Wasserfall, die den Anfang der romantischen Wasserspiele bilden, stürzt das Wasser an diesem im Jahr 1793 vom gleichnamigen Architekten Karl Steinhöfer erschaffenen 50 Meter breiten Wasserfall bis zu 20 Meter in die Tiefe.

Der aus Basalt-Stelen bestehende Steinhöfer Wasserfall soll einen Steinbruch darstellen, der aufgrund eines Wassereinbruchs aufgegeben werden musste und unter großen Wassermengen von der Natur zurückerobert wurde. Hierbei ergibt sich ein beeindruckendes Bild, das die Macht der Natur zeigen soll.


Weiter bergab liegt die zwischen 1791 und 1793 entstandene Teufelsbrücke, die einen Wasserfall überspannt. Die Teufelsbrücke besteht seit 1826 aus Eisen und ersetzte einen hölzernen Vorgänger. Der Wasserfall fließt in den 10 Meter tiefer gelegenen sogenannten Höllenteich.

Auch dieses Schauspiel soll eine Szenerie ergeben. So stellt die Teufelsbrücke mit dem Wasserfall und dem Höllenteich eine Schneeschmelze im alpinen Umfeld in bedrohlicher Lage dar.


Als nächste Station folgt das Aquädukt, eine Anlehnung an die antiken römischen Wasserleitungen.

Das Wasser fließt das Aquädukt entlang, bevor es 30 Meter tosend in die Tiefe stürzt.

Bei Betrachtung des Aquäduktes wird deutlich, dass dieses zerstört ist, was mit Blick auf die Epoche der Romantik eine Versinnbildlichung des Konfliktes zwischen der Natur und dem technischen Fortschritt darstellen soll. Umgeben ist das Bauwerk von einer schönen Gartenanlage.


Den krönenden Abschluss der romantischen Wasserspiele bildet die Große Fontäne inmitten des Fontänenteichs.

Das Wasser der Großen Fontäne stammt aus dem etwa 80 Meter höher gelegenen Fontänenreservoir, das über ein Rohr zur Fontäne gelangt und durch großen Druck über 50 Meter in die Höhe schießt. Dabei soll die Große Fontäne an einen Geysir erinnern.


Ein weiteres eindrucksvolles Bauwerk ist die Ruine der Löwenburg. Sie steht auf einer Höhe von 350 Metern, südlich der Sichtachse Schloss Wilhelmshöhe-Herkules und soll an eine mittelalterliche Ritterburg in England im Stil der Neugotik erinnern. Sie zählt sogar zu einem der ersten Bauwerke der Neugotik in Deutschland.

Das ruinenhafte Aussehen ist bewusst gestaltet worden und soll den romantisierenden Effekt der Löwenburg verstärken. Erbaut wurde sie zwischen 1793 und 1800 nach Entwürfen von Heinrich Christoph Jussow und diente Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel als Residenz. Nach Wilhelm IX. Tod 1821 ist sie auch zu seiner Grabstätte geworden. Die Innenräume der Burg sind fürstlich eingerichtet und reich an historischer Möblierung und weiterer Ausstattung.


Den östlichsten Teil der Sichtachse Schloss Wilhelmshöhe-Herkules bildet das Schloss Wilhelmshöhe im unteren Teil des Bergparks Wilhelmshöhe. Erbaut wurde es zwischen 1768 und 1798 von Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel im Stil des Klassizismus an der Stelle eines Augustinerklosters und später eines Jagdschlosses.

Das Schloss Wilhelmshöhe besteht aus einem Mittelteil und zwei Seitenflügen, wobei der südliche Flügel als Weißensteinflügel und der nördliche Flügel als Kirchflügel bekannt sind. Während des Zweiten Weltkrieges erlitt das Schloss Wilhelmshöhe besonders im Mittelteil große Schäden, die nach Kriegsende zwischen 1968 und 1974 wieder aufgebaut wurden. Seitdem wird das Schloss Wilhelmshöhe als Museum genutzt und bietet durch seine vielen Ausstellungen eine hohe museale Vielfalt.

Dazu zählen die Gemäldegalerie Alte Meister, die Graphische Sammlung sowie eine Antikensammlung und eine Bibliothek. Außerdem bietet das Museum wechselnde Sonderausstellungen. Im Weißensteinflügel lassen sich im Zuge einer Führung noch Schlossräumlichkeiten mit originaler Ausstattung des Landgrafen bestaunen.


Außer den genannten Sehenswürdigkeiten bietet der Bergpark Wilhelmshöhe noch weitaus mehr Bauwerke wie den Jussowtempel, die Pagode, der Merkurtempel, das Gewächshaus oder oder die Plutogrotte (siehe unteres Bild) und Natur, die darauf warten entdeckt zu werden.



Der Ausflug zum Bergpark Wilhelmshöhe lässt sich übrigens gut mit einem Aufenthalt am ca. 45 Kilometer entfernten Edersee und dem Schloss Waldeck verbinden.


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