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Die märchenhafte Landschaft Kappadokiens

  • GetYourBackpack
  • 21. Nov. 2023
  • 6 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. März 2024

Kappadokien ist das Märchenland in Zentralanatolien mitten im Herzen der Türkei, das für seine spektakuläre und zugleich bizarr anmutende Landschaft bekannt ist. Geprägt ist dieses Wunder der Natur von Tälern und Schluchten mit hohen Tuffsteinformationen sowie den vielen bunten Heißluftballons, die fast täglich über die Region schweben.

Das Wort Kappadokien stammt wahrscheinlich aus dem Altpersischen und bedeutet übersetzt Land der schönen Pferde. Entstanden ist diese wundersame Landschaft vor über 100 Millionen Jahren durch intensive vulkanische Aktivitäten der Vulkane Erciyes Daği, Hasan Daği und Melendiz Daği, die das damals völlig anders aussehende Gebiet aufgrund von Lava und vulkanischer Asche aus einer Sumpf- & Seenlandschaft in eine von vulkanischen Bergen und Tuffgestein geprägte Landschaft verwandelt hat. Durch starke Erosionsprozesse, die bis in die Gegenwart anhalten, wurden über die anschließenden Jahrmillionen die Felsformationen und Täler geformt, die man heute überall in Kappadokien bestaunen kann.

Besonders berühmt sind die als Feenkamine bekannten Tufftürme. Hier trugen Wasser und Wind die weichen Gesteinsschichten so ab, dass spitze oder konische Felsformationen mit dem darunterliegenden härteren Gestein entstehen lassen haben, die Riesenpilzen gleichen. Zwischen den ganzen Felsennadeln, Gesteinspyramiden und Hügeln trifft man auch immer wieder auf Plateaus, Steilhänge und einer je nach Jahreszeit variierenden Vegetation, die Kappadokien in ihrer Gesamtheit wie eine wundersame Mondlandschaft erscheinen lassen.


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Höhlenwohnungen und Höhlenkirchen

Ebenfalls sehr bekannt sind die Höhlenwohnungen und Höhlenkirchen in Kappadokien. Da das Tuffgestein verhältnismäßig einfach zu bearbeiten ist, haben sich Menschen, vermutlich bereits seit der Bronzezeit (bis zu 4000 v. Chr.), Höhlen in das Gestein geformt, um sich vor Überfällen und Plünderungen zu schützen. Diese Überfälle hatten ihren Ursprung unter anderem darin, da Kappadokien an der Seidenstraße lag und die Bewohner deshalb immer wieder Opfer von Aggressoren wurden.

Zu Zeiten des byzantinischen Reiches begann Anfang des ersten Jahrhunderts nach Christus eine frühchristliche Besiedlung der Region. Diese bauten weitere Höhlenwohnungen oder bereits vorhandene Höhlen weiter aus. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten Höhlenkirchen Kappadokiens.

In den darauffolgenden Jahrhunderten kam es wiederholt zu Verfolgungen von Christen, wodurch sich immer mehr Christen in den Höhlenwohnungen Kappadokiens Schutz suchten und sich hier ein Zentrum frühchristlicher Zeit bildete. Aus den Höhlenwohnungen bildeten sich ganze unterirdische Städte, die ein sicheres Versteck boten und im Notfall auch zur Verteidigung diente. Die Hochzeit der christlichen Besiedlung in Kappadokien reichte bis ins 11. Jahrhundert.

Bis zu dieser Zeit wurden knapp 3000 Höhlenkirchen erbaut, wobei man auch heute noch bei vielen dieser Höhlenkirchen Fresken bestaunen kann.

Außerdem werden in Kappadokien über 50 unterirdische Städte vermutet, wovon bislang 36 gefunden wurden. Nachdem die Seldschuken im Jahr 1071 das Christentum als Religion tolerierten, veränderte sich die Architektur der Höhlen, die nun mit Fassaden verziert wurden und Balkone sowie Terrassen besaßen, da sie fortan nicht mehr als Versteck und zur Verteidigung genutzt werden mussten. Zudem wanderten zunehmend Christen aus dem Gebiet ab. Seitdem wurden die Höhlenwohnungen bis ins 20. Jahrhundert, vereinzelt auch heute noch, von türkischen Bauern genutzt, nicht zuletzt, weil sie eine angenehm gleichbleibende Temperatur im heißen Sommer bieten.


Derinkuyu

Eine der bekanntesten unterirdischen Städte und ein Highlight bei einer Kappadokienreise ist Derinkuyu, die unter der gleichnamigen Kleinstadt in der Provinz Nevşehir liegt. Es ist unbekannt, ob die Stadt bereits vor mehreren tausend Jahren vor Christus oder erst von den Christen erbaut wurde. Bekannt ist allerdings, dass die Christen die Stadt in der Form ausgebaut haben, in der man sie heute besichtigen kann.

Entdeckt wurde die unterirdische Stadt übrigens 1963 nur durch einen Zufall, als ein Mann beim Renovieren seines Hauses eine Kellerwand einriss und dahinter einen weiteren Raum vorfand.

Seitdem wurden in Derinkuyu acht Stockwerke mit einer Fläche von über 2500 m² freigelegt, wobei der tiefste Punkt 55 Meter unter der Erdoberfläche liegt. Vermutungen zufolge soll bislang aber nur rund ein Viertel der unterirdischen Stadt freigelegt worden sein. Seit 1965 ist Derinkuyu für die Öffentlichkeit zugänglich und seit 1985, wie die gesamte Region, UNESCO Weltkulturerbe.

In dem beeindruckenden Höhlenkomplex befanden sich in den oberen Etagen Schlaf- und Wohnräumlichkeiten, während es in den unteren Etagen Versammlungsräume und Lagermöglichkeiten für Lebensmittel gab.

Zudem gab es mehrere Kapellen, unter anderem die 25 Meter lange Kleeblatt-Kirche im siebten Stockwerk, ein Gefängnis und eine Weinpresse. Auch Tiere lebten mit den Menschen in der unterirdischen Stadt. Besonders ausgeklügelt war das Belüftungssystem in dem bis zu 15.000 Belüftungsschächte für eine gute Luftzirkulation sorgten. Die bis zu 85 Meter tiefen Belüftungsschächte dienten auch zum Transport von Wasser und Gefäßen.

Um sich vor Eindringlingen zu schützen und die Stadt abzuriegeln, findet man in Derinkuyu immer wieder sogenannte Rollsteintüren vor, die an Mühlensteine erinnern und von außen nur sehr schwer zu bewegen waren.

Bei den Einwohnerzahlen, die Derinkuyu beherbergt haben soll, sind sich die Forscher nicht ganz einig. So liest man von Zahlen zwischen 3.000 und 50.000 Menschen, die in der unterirdischen Stadt gelebt haben sollen. Eine weitere bekannte unterirdische Stadt in Kappadokien ist übrigens Kaymaklı. Es wird vermutet, dass die beiden unterirdischen Nachbarorte durch einen kilometerlangen Tunnel miteinander verbunden waren.


Göreme

Im Dorf Göreme, das im Zentrum Kappadokiens liegt, gibt es einige sehenswerte Wohnungen, die in das weiche Tuffgestein gehauen wurden zu begutachten.

Hier kann man sogar in einem der Höhlen-Hotels einchecken und seinen Aufenthalt genießen.

Ähnlich wie in anderen Dörfern Kappadokiens kann man von hier aus mit dem Bus zu den verschiedenen Valleys und Sehenswürdigkeiten fahren, eine Quad-Tour starten oder eine Reittour unternehmen. Aufgrund der zentralen Lage ist Göreme ein beliebter Anlaufpunkt für Touristen von dem man auch zu Fuß viele Sehenswürdigkeiten erreichen kann.


Freilichtmuseum Göreme

Entgehen lassen sollte man sich auf keinen Fall das Freilichtmuseum in Göreme, welches nur wenige Minuten zu Fuß von Göreme entfernt ist.

Hier gibt es einige der schönsten byzantinischen Höhlenkirchen mit sehenswerten Wand- und Deckenmalereien, wie die Dunkle Kirche (Karanlık Kilise), zu bestaunen, die einen tollen Einblick in die Kultur Kappadokiens früherer Zeiten geben.


Uçhisar

Uçhisar ist ein weiteres sehenswertes Dorf in Kappadokien, das man gesehen haben sollte. Auch in Uçhisar gibt es viele Wohnungen, die in das Tuffgestein gehauen wurden. Besonders die imposante knapp 60 Meter hohe Felsenburg, die man schon von weitem sehen kann sticht hervor. Auch in der Felsenburg gab es Höhlenwohnungen, die bis zu 1000 Menschen beherbergt haben sollen.

Von der Burg aus erhält man eine atemberaubende Aussicht über die umliegende Landschaft, die gerade beim Sonnenuntergang einen tollen Moment schafft.


Eine weitere Felsenburg kann man in Ortahisar bestaunen. Diese Burg misst sogar ganze 90 Meter in der Höhe.


Kappadokien lässt sich sehr gut zu Fuß erkunden. So findet man viele ausgeschilderte Wanderwege in den verschiedenen Tälern, die über ganz unterschiedliche Landschaften verfügen.

Von Uçhisar aus gelangt man beispielsweise leicht in das Pigeon Valley (Güvercin vadisi), das sich gut für eine Wanderung eignet.


Kappadokien mit einem Heißluftballon von oben betrachten

Ein weiteres absolutes Highlight und Must Do bei einem Urlaub in Kappadokien ist es mit einem Heißluftballon über die faszinierende Märchenlandschaft zu fliegen und einen unvergesslichen Anblick aus der Luft zu erhalten.

Bei diesem bunten Schauspiel steigen jeden Morgen bei gutem Wetter dutzende Heißluftballons in den Himmel, was das Ganze auch vom Boden aus sehr beeindruckend erscheinen lässt.


Love Valley

Das Love Valley (Aşıklar Vadisi) ist ein knapp zwei Kilometer langes Tal zwischen Göreme und Çavuşin, das nur unweit von Göreme und Uçhisar entfernt ist und sich dadurch leicht per Fuß oder Auto zu erreichen ist.

Das Love Valley bietet eine tolle Natur, die vor allem für seine 2 bis zu 35 Meter in die Luft ragenden markanten Felsformationen, die auch Feenkamine genannt werden, bekannt ist.

Es ist tatsächlich sehr faszinierend zu sehen, wie die Natur über Millionen von Jahren durch Erosion durch Wasser und Wind aus dem weichen Tuffgestein eine solch einzigartige Landschaft entstehen lassen hat.

Aufgrund seiner landschaftlichen Gegebenheit ist das Love Valley ein guter Ort für eine leichte Wanderung, um die Magie Kappadokiens zu Fuß auf sich wirken zu lassen.


Rose Valley

Auch das knapp vier Kilometer lange Rose Valley (Güllüdere Vadisi) in der Nähe von Çavuşin und Göreme bietet eine beeindruckende Landschaft. Anders als etwa im Love Valley, trifft man im Rose Valley auf rosarote Felsformationen.

Gerade bei Sonnenauf- & Sonnenuntergang ergibt sich hier ein tolles Naturschauspiel, bei dem die Sonnenstrahlen die Felsen in ein rosarotes Farbenmeer verwandeln. Durch dieses Spektakel hat das Rose Valley auch seinen Namen erhalten.

Das Rose Valley verfügt ebenfalls über ein gutes Wanderwegenetz auf dem man neben den bizarren Felsformationen an Felsenwohnungen und -kapellen mit tollen Fresken und Deckenmalereien aus byzantinischer Zeit vorbeikommt. Zu den bekanntesten Kapellen zählen hierbei die Säulenkirche (Kolonlu Kilise) und die Kreuzkirche (Haçli Kilise), die sehr sehenswert sind.

Vom Rose Valley aus gelangt man leicht in die Rote Schlucht, wodurch sich eine Wanderung durch beide Gebiete sehr für einen Rundgang anbietet.

Sowohl im Rose Valley als auch in der Roten Schlucht gibt es tolle Aussichtspunkte, die vor allem zum Zeitpunkt des Sonnenuntergangs sehr beliebt sind.

Durch die Nähe zu Çavuşin und Göreme kann man das Rose Valley innerhalb von 20, 30 Minuten gut zu Fuß, aber natürlich auch mit einem Fahrzeug erreichen.


Göreme-Nationalpark

All diese und viele weitere Sehenswürdigkeiten, die man in Kappadokien bestaunen kann liegen im 95,72 km² fassenden Nationalpark Göreme im Zentrum der Region. Der Nationalpark wurde 1985 ausgewiesen und ist mit seiner einzigartigen Landschaft gemeinsam mit den Felsbauten von Kappadokien und der damit verbundenen umfangreichen Kulturgeschichte der Region eine von zwei UNESCO Weltkultur- & Weltnaturerben der Türkei. Hier ergibt sich ein perfektes Zusammenspiel zwischen einer faszinierenden Natur und einer einzigartigen von Menschen geschaffenen Architektur, die für jeden reiselustigen Menschen ein tolles Abenteuer bereithält.

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